Die Türe zu unser KiTa St. Brigida öffnet sich. Während wir in den warmen Flur huschen, hängen über unseren Köpfen an einer leuchtenden goldenen Kordel alle unsere Socken und warten mit uns auf den Nikolaustag. Doch der Schreck ist groß, denn vier Tage vor dem 6. Dezember sind alle Socken plötzlich verschwunden. Stattdessen hängt an der Leine ein großer Umschlag vom Nikolaus und eine Glitzerspur einmal durch das ganze Haus. Da der Nikolaus uns darin verspricht, alle Socken wiederzubringen, sind wir gespannt und zählen erwartungsvoll die Tage.
Den Nikolaustag beginnen wir mit einem gemeinsamen Frühstück an festlich gedeckten Tischen mit kleinen Lichtern, Tannengrün und sogar einer süßen Überraschung auf jedem Teller. Wir wollen gerade beginnen den geschenkten Weckmann zu schneiden, als es ganz schön laut an der Türe klopft. Wir schleichen zur Türe, doch niemand ist zu sehen. Was wir allerdings entdecken, ist wieder eine Glitzerspur und einen großen Sack. Als wir dort hinein lauern, finden sich darin unsere Socken wieder. Sie sind gefüllt und liebevoll zugebunden. Die Kinder strahlen über beide Ohren. Aber beim Verteilen fällt uns etwas auf: Es scheinen mehr Socken zu sein als Kinder, die am Tisch sitzen.
Denn sehr viele Kinder fehlen an unserem Frühstückstisch, da sie wegen Krankheit heute nicht mit uns feiern können. Da kommt uns eine Idee: Wie wäre es, wenn wir heute auch mal Nikolaus spielen und den Kindern, die zuhause sind, eine Überraschung bereiten? Wir packen die gefüllten Socken in den Bollerwagen, suchen uns die Adressen raus und machen uns auf den Weg. Die Freude ist groß, bei den kranken Kindern, aber auch bei den Kindern, die selber einmal feste klopfen (oder klingeln) und das schöne Gefühl weitertragen durften, anderen eine Freude zu machen …
(geschrieben von Melanie Hillekamp, Ständige Vertretung der Leitung in St. Brigida)